Wer kennt sie nicht. Die Mär von Rotkäppchen und dem bösen Wolf?
Das Mädchen, Rotkäppchen, dem seine Großmutter einst eine rote Kappe geschenkt hat, wird von der Mutter geschickt, der in einem Haus im Wald wohnenden, bettlägerig kranken Großmutter einen Korb mit Leckereien (Kuchen und Wein) zu bringen. Die Mutter warnt Rotkäppchen eindringlich, auf dem „rechten Weg“ zu bleiben.Im Wald lässt es sich auf ein Gespräch mit einem Wolf ein. Dieser horcht Rotkäppchen aus und macht es auf die schönen Blumen auf einer nahen Wiese aufmerksam, worauf Rotkäppchen beschließt, noch einen Blumenstrauß zu pflücken, der Warnung der Mutter zum Trotz. Der Wolf eilt geradewegs zur Großmutter und frisst sie. Er legt sich in deren Nachthemd in ihr Bett und wartet auf Rotkäppchen. Bald darauf erreicht Rotkäppchen das Haus, tritt ein, und begibt sich an Großmutters Bett. Dort wundert sich Rotkäppchen über die Gestalt ihrer Großmutter, erkennt aber nicht den Wolf, bevor es ebenfalls gefressen wird.

Die Geschichte von Rotkäppchen findet sich in zahlreichen europäischen Erzählungen wieder. Erstmals wurde sie im Jahr 1695, das heißt 130 Jahre vor dem Brüder Grimm von Charles Perrault literarisch bearbeitet. Dieser stellt im Anschluss an die Erzählung deren Moral eindeutig heraus:
„Kinder, insbesondere attraktive, wohlerzogene junge Damen, sollten niemals mit Fremden reden, da sie in diesem Fall sehr wohl die Mahlzeit für einen Wolf abgeben könnten. Ich sage „Wolf“, aber es gibt da verschiedene Arten von Wölfen. Da gibt es solche, die auf charmante, ruhige, höfliche, bescheidene, gefällige und herzliche Art jungen Frauen zu Hause und auf der Straße hinterherlaufen. Und unglückseligerweise sind es gerade diese Wölfe, welche die gefährlichsten von allen sind.“ (Charles Perrault)
Die aktuelle „#Me too“ Kampagne lehrt uns, dass die Warnung vor dem „bösen Wolf / dem bösen Mann“ nach wie vor Bestand hat. Scheinbar hat sich in den letzten Jahrhunderten in dem Umgang der Geschlechter nichts verändert. Der „böse Mann“ wird durch seine Triebe gesteuert und von luziferischen Kräften gelenkt. Er verführt, missbraucht und nimmt sich mit Gewalt, wonach sein Sinn steht.
Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendwo auf der Welt Vorwürfe sexueller Übergriffe öffentlich werden. Seit dem „Weinstein-Skandal“ im Oktober 2017 ist sexueller Machtmissbrauch ein beherrschendes Thema.
In einigen Ländern diskutiert die Politik bereits über schärfere Gesetze, in anderen wird die Diskussion eher abgewürgt. Prominente Männer fürchten sich vor falschen Beschuldigungen, denen im derzeitigen Aufruhr automatisch alle Glauben schenken.
Doch wie geht es uns Selbst als Mann mit diesem Thema? Wie ist es, sich als böses, triebgesteuertes Wesen beschrieben zu sehen? Welche Gefühle löst dies in uns aus? Blicken wir selbst auf Erfahrungen zurück in denen diese luziferischen Kräfte in uns / durch uns wirkten? Wie verhalten wir uns, wenn uns solche Vorgänge gewahr werden?
Mit diesen Fragen wollen wir uns bei unserem nächsten Melsunger Männergespräch im März auseinandersetzen.
Wir treffen uns am Mittwoch, dem 21.03.2018 in der Zeit von 19.30 – 22.00 Uhr im Zentrum für Beratung, Coaching & Mediation in der Schloßstr. 18 in Melsungen.
Die Teilnahme am Männergespräch ist kostenfrei. Für das leibliche Wohl ist selbst zu sorgen.
Um eine formlose Anmeldung wird bis zum 14.03.2018 unter Telefon 05661.52550 oder dr.juergen.gross@comitamur.de gebeten.